Da fährt man wie immer von der Arbeit zurück und schaltet im Auto das Radio an, als der Sprecher noch den letzten Satz zu Ende spricht über mögliche Nordlichter bis in die Mitte von Deutschland. Genervt, weil ich den interessanten Beitrag wie immer gerade verpasst habe, viel mehr aber neugierig über so ein ungewöhnliches Ereignis habe ich mich zuhause sofort an den PC gesetzt und die Polarlicht-Vorhersage aufgerufen. Tatsächlich gab es einen sehr starken Sonnensturm der jetzt auf die Erde zurast und unser Magnetfeld ordentlich durcheinander wirbeln soll. Unser Magnetfeld schützt uns zusammen mit unserer Atmosphäre vor den lebensfeindlichen Sonnenstürmen indem es einen Großteil der sehr schnellen geladenen Partikel einfach wie ein Schutzschild ablenkt und den Rest zu den Polen leitet, wo sie in den oberen Atmosphärenschichten Leuchterscheinungen hervorrufen. Umso stärker der Sonnensturm ist, umso mehr wird unser Magnetfeld durch diesen „verbogen“ und umso weiter schaffen es diese Leuchterscheinungen Richtung Äquator, in sehr seltenen Fällen bis in die Mitte Deutschlands und weiter (sind dann aber dort i.d.R. nur fotografisch nachweisbar). Die Sonne bewegt sich im Moment auf ein Aktivitätsmaximum zu und dem entsprechend ist die Chance im Moment höher, dass es zu so einem Ereignis kommt. Das bedeutet aber auch, dass im Moment viel los ist auf unserem privat-persönlichem Stern und sich ein Blick durchs Sonnenteleskop lohnt. Mit genug Zeit und endlich nochmal klarem Wetter hatte ich genug Zeit die perfekte Kombination aus Kamera, Optik und Einstellungen zu finden damit mir dieses tolle Bild der Oberfläche gelingt. Man erkannt wunderschön die sogenannten Protuberanzen (das sind diese Geysir-artigen Ausbrüche am Rand der Sonne) aber auch die fein strukturierte Oberfläche, die insbesondere um die Sonnenflecken ein interessantes Muster ergibt.
Soweit ich das übrigens beurteilen kann gab es bei uns keine Nordlichter zu fotografieren – schade. Vielleicht habe ich aber auch nur den richtigen Moment verpasst.
Fotos & Text: Simon Gier
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