STScI

Gasnebel in der Sommermilchstraße

Der Kokon-Nebel (IC 5146) im Sternbild Schwan (oben) hat eine scheinbare Ausdehnung von rund 10 Bogenminuten. Das ist ein Drittel des Vollmonddurchmessers. Er ist etwa 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt, seine tatsächliche Ausdehnung beträgt damit ca. 10 Lichtjahre. Der Nebel ist ein Sternentstehungsgebiet vorwiegend aus ionisiertem atomarem Wasserstoff (im Bild rötlich) und bläulich leuchtendem Staub. Nach Westen (rechts) schließt sich die längliche Dunkelwolke Barnard 168 an. Ihre dicht gepackten Moleküle verdecken die dahinter liegenden Sterne der Milchstraße. Belichtet wurde 2,5 Stunden mit einer handelslüblichen Spiegelreflexkamera mit verbesserter Rotempfindlichkeit. Solche Kameras stehen im Schülerlabor des STScI für relativ leicht zu gewinnende Farbbilder von Himmelsobjekten zur Verfügung.

Kompliziertere Aufnahmetechnik war zur Darstellung des Herznebels (NGC 896 – IC 1805) im Sternbild Kassiopeia notwendig. Über insgesamt gut fünf Stunden wurde das Objekt mit einer gekühlten CMOS-Kamera durch Schmalbandfilter fotografiert, welche nur Licht der Ionen von Schwefel, Wasserstoff und Sauerstoff durchlassen. Nach Zuordnung des Lichts dieser Gasionen zu den Grundfarben Rot, Grün und Blau ergibt sich ein Falschfarbenbild mit großer Detailfülle. Fortgeschrittene Himmelsbeobachter können in unserer Schülersternwarte diese Aufnahmetechnik, die auch vom Hubble-Weltraumteleskop praktiziert wird, eigenständig anwenden.

Bilder und Text: Peter Stinner

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