STScI

Die Dunkelheit kehrt zurück

Die angekündigten Strompreiserhöhungen wirken sich derzeit scheinbar positiv auf unseren Abendhimmel aus. Viele Außenbeleuchtungen bleiben einfach aus. Die bereits verloren geglaubte Dunkelheit des Abendhimmels kehrt  bei uns im ländlichen Raum zunehmend zurück. Somit ist es schon ein tolles Erlebnis, den Blick Richtung Zenit zu lenken und das leuchtende Band der Milchstraße zu verfolgen. Mit den Augen oder einem  kleinen Fernglas erkennt man bereits zahlreiche Objekte, vor allem aber jede Menge Sterne. Ich habe in den vergangenen Tagen einige  Eindrücke mit meiner Sony Alpha 6000 mit Blende 2 und 30 Sekunden Belichtungszeit fotografiert. Zur Erläuterung: Wir sehen unsere Milchstraße von innen, daher das Sternenband am Himmel. Links neben der eingefangenen Spur eines Boliden (Sternschnuppe) sehen wir unsere Nachbargalaxie Messier 31 als diffusen Fleck (Andromedanebel, siehe auch hier). Wir schauen dabei also schräg aus der Scheibe unserer Heimatgalaxis.

Um den Abend mit einem weiteren Erlebnis abzuschließen habe ich anschließend noch den Adlernebel Messier 16 aufgesucht.  Wer erinnert sich nicht daran? Im Jahr 1995 zeigte uns das Hubble-Weltraumteleskop ein Bild mit dem Namen »Die Säulen der Schöpfung«. Der Adlernebel beherbergt den jungen, heißen Sternenhaufen NGC 6611.  Dieser Sternenhaufen erleuchtet die umliegenden Gas- und Staubmassen, wodurch ein blasenförmiger Hohlraum und  die  Säulen entstehen. Die Staubsäulen sind bis zu 9,5 Lichtjahre lang. An den Spitzen befinden sich junge Sterne. Beim genaueren hinschauen erkennt man auch einen Greifvogel im Sturzflug, wodurch der Nebel seinen Namen erhielt. Der Nebel  liegt rund 7000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schlange und weist eine scheinbare Helligkeit von 6,4 Magnitude auf. Die südliche Lage des Objektes macht die Fotografie in unseren Breiten nicht gerade einfach. Es bleibt nur ein kurzes Zeitfenster um die benötigten Lichtinformationen einzufangen.

M16 wurde mit 16 Einzelbildern je 3 min belichtet. Verwendet wurde ein 10 Zoll Lacerta Newton-Teleskop F/4,7,  eine Zwo-Asi Farbkamera 2600 MC Pro sowie ein Optolong L-Extreme Dual Schmalbandfilter.

Text und Fotos: Ralf Schmidt

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