Anfang August zeigte sich das Wetter häufig von seiner besten Seite. Die Nächte sind bereits spürbar länger. Es ist also mal wieder an der Zeit einige Stunden Schlaf für das liebe Hobby zu opfern und gegen ein Erlebnis der besonderen Art einzutauschen. Heute Nacht geht meine Reise zum Elefantenrüsselnebel der sich inmitten des ausgedehnten Emissionsnebels IC1396 befindet.
Der Elefantenrüsselnebel, auch bekannt unter der Katalogbezeichnung IC 1396A, ist eine hell berandete Globule, also eine Ansammlung von interstellarem Gas und Staub, im Sternbild Kepheus. Die Bezeichnung Globule, die für den Elefantenrüsselnebel verwendet wird, bezeichnet in der Astronomie räumlich begrenzte Teile von Molekülwolken, in denen Sternentstehungen stattfinden. Globulen erscheinen als dunkle Flecken von dem Hintergrund eines Emissionsnebels oder vor dem Hintergrund der Sterne. Danach verdichten sich Protosterne im Inneren einer Globule immer weiter, bis sie heiß genug für die Kernfusion sind. Die Globule ist etwa 2400 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. 9,7 nicht besonders hell. Wahnsinn, was die heutige Technik mit gekühlten Farbkameras in wenigen Stunden alles zu Tage bringen kann. Man erlebt eine Zeitreise in eine Welt, die einen innerhalb kürzester Zeit in schieres Erstaunen versetzt. Mit den gewonnen Eindrücken der vergangenen Nacht versinke ich in Demut, bin aber auch sehr dankbar auf unserem winzigen und einzigartigem Planeten leben zu dürfen.
Der Nebel wurde am 06.08.2022 mit 26 Einzelbildern a 5 min belichtet. Verwendet wurde ein 10 Zoll Lacerta Newton F 4,7, eine Zwo-Asi Farbkamera 2600 MC Pro sowie ein Optolong L-Extreme Dual Schmalbandfilter.
Text und Bild: Ralf Schmidt
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