Natürlich gibt es in dem Fall kein objektives „Richtig“ oder „Falsch“, ein subjektives aber kennen die meisten Amateurastronomen. Die Neigung der Erdachse in Relation zur Sonne beeinflusst nämlich die Länge unserer Tage – und damit auch, wie lange wir nachts Zeit haben, um unsere Teleskope zu betreiben.
In der Zeit plus/minus vier Wochen um die Sommersonnenwende herum gibt es eine ganze Weile keine astronomische Dunkelheit, das macht Probleme beim Fotografieren von vielen Objekten am Nachthimmel – insbesondere bei den Galaxien, die in dieser Zeit eigentlich gut am Himmel stehen. Diesen Umstand bekommt nur mit, wer öfter mal längere Zeit abends in den Himmel schaut – nach der blauen Stunde sieht man schon viele Sterne, aber irgendwie ist der Himmel eine Stunde später doch noch eine Ecke beeindruckender. Das liegt an der Zwielicht-Phase. Ein Sonnenuntergang läuft in den Phasen ab: Abenddämmerung – Blaue Stunde – Zwielicht – Astronomische Dunkelheit. Jetzt im Sommer wo die Tage am längsten sind geht die Zwielicht-Phase nach der Abenddämmerung ohne Umschweife direkt in die Zwielicht-Phase vor der Morgendämmerung über. Versucht man während der Zwielicht-Phase schöne Fotos von dunkleren Objekten zu machen wird man sehr schnell enttäuscht, die schönen Details sind überhaupt nicht zu sehen und die gröberen Strukturen sind total verwaschen. Dafür eignet sich diese Zeit ganz hervorragend zum Einbau, kalibrieren und testen vom Equipment – man verpasst ja nix.
Text: Simon Gier
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