STScI

Gasnebel in der Hubble-Farbpalette

Für das menschliche Auge sichtbares Licht hat Wellenlängen von ca. 400nm (Nanometer) bis ca. 700nm.  Um astronomische Farbbilder mit gekühlten, rauscharmen (CCD- oder CMOS-) Kameras zu erstellen, geht man wie folgt vor: Man erstellt drei Einzelaufnahmen mit den Filtern Rot (ca. 600nm bis 700nm), Grün (ca. 500nm bis 600nm) und Blau (ca. 400nm bis 500nm). Damit wird das komplette sichtbare Spektrum erfasst. Diese Einzelbilder werden dann mittels einer geeigneten Software zu einem RGB–Farbbild verarbeitet.

Besonders in der Nähe von Ballungsgebieten nimmt die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Beleuchtung („Lichtverschmutzung“) ständig zu. Schwache Objekte jenseits des Sonnensystems sind kaum noch vom hellen Himmelshintergrund zu unterscheiden und kaum mehr beobachtbar. Diverse Typen von leuchtenden Gasnebeln senden jedoch ihr Licht fast nur in ganz schmalen Wellenlängenbereichen aus. Sie haben „Linienspektren“.  Diesen Umstand nutzt man beim Einsatz sogenannter Schmalband–Filter.

Solche Filter lassen nur ganz enge Bereiche (Typisch sind einige nm.) um die Spektrallinien der Gasnebel durch. Das von den Gasnebeln emittierte Licht passiert die Filter nahezu vollständig, das unerwünschte Licht der künstlichen Himmelsaufhellung wird weitgehend blockiert. So sind auch in Stadtnähe kontrastreiche Astrofotos möglich. Das Hubble-Weltraum-Teleskop arbeitet mit Schmalbandfiltern, die Licht leuchtender Atome bzw. Ionen von Schwefel (S), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) durchlassen. Diese Farbkanäle S, H und O werden statt der üblichen Kanäle R, G und B im Rechner zu Fabbildern synthetitsiert. Mit dieser „Hubble-Farbpalette“ aufgenommene Schmalbandfotos sind „Falschfarbenbilder“ mit hohem Kontrast, die feinste Strukturen in Gasnebeln erschließen.

Die hier gezeigten SHO-Bilder wurden mit Kleinteleskopen innerhalb der 10.000-Einwohnerstadt Wissen gewonnen.

Bilder und Text: Peter Stinner, Mitglied im Initiativkreis STScI.

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