Während ich an einem ruhigen Samstag in der Sternwarte war und an einem defekten Controller für eine Montierung herumgelötet habe, bekam ich eine Nachricht von einem Vereinskollegen „Kannst du bitte mal schauen welches Okular wir für den L-Hires [anm.d.Red. ein kleinerer Spektrograf für das Schülerlabor] benutzen können?“ War mir eigentlich recht, der Test vom reparierten Controller bestand zum größten Teil aus warten, so hatte ich was Interessantes zu tun. Nachdem ich also den L-Hires auf einem Tisch rudimentär zum Funktionieren gebracht hatte und das bunte Spektrum durchs Okular sah, war sofort das Bedürfnis da das auch fotografisch festzuhalten. Eine Kamera liegt ja sowieso dabei also kurz dran geschraubt, fokussiert und mal auf gut Glück ´nen Schnappschuss gemacht. AHA! Linien. Wahnsinn. Toll… Stellt sich die Frage: Was sieht man da jetzt eigentlich? Zur Hilfe kam dann eine Energiesparlampe, die bei uns in der Küche steht und in dunklen Nächten mit ihrem warmen Licht die Kaffeemaschine beleuchtet. Energiesparlampen (die, die solange brauchen bis die mal hell werden) leuchten nämlich, wenn man durch einen Spektrografen schaut, nicht gleichmäßig in allen Farben, sondern es zeigen sich ganz bestimmte Linien. Das kommt von dem Quecksilber in der Lampe. Dem Quecksilber lassen sich bestimmte einzelne Wellenlängen (sprich Farben) zuordnen, welche im Spektrum auffällig hell sind und deren Wellenlängen sehr gut bekannt sind.
Indem man nun die bekannten Linien vom Quecksilberspektrum über die unbekannten Linien vom Sonnenspektrum legt, hat man eine Anhaltspunkt wo sich die Linien im Spektrum der Sonne befinden. Der Rest ergab sich für mich erstmal aus der Literatur. Ich konnte in dem von mir aufgenommenen Spektrum einzelne markante Linien herauspicken und durch eine hoch wissenschaftliche Googlesuche herausfinden warum diese Linie da ist wo sie ist. Das Ergebnis sieht man im Bild unten. Man erkennt sehr deutlich beispielsweise die Linien welche durch das Calcium in der Sonne ausgelöst werden, aber auch weniger stark betonte Linien wie z. B. Strontium sind erkennbar
Alles in allem ein sehr interessantes Experiment das Lust auf mehr macht- und eine gute Vorbereitung für den Besuch der Schulklasse die am Mittwoch zu Besuch kommt. Das ist mein erster wackliger Versuch meinerseits ein Spektrum zu erzeugen und zu interpretieren.
Foto und Text: Simon Gier
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