Die Phase des zunehmenden Mondes zu Beginn des Monats Mai 2022 erlaubte es, die Videografie-Technik zur Aufnahme hochaufgelöster und kontrastreicher Mondfotos zu testen. Dabei wurden mit einer astronomischen Farbkamera (hier: ASI183MCpro) und einer geeigneten Teleskop-Optik Videos vom Mond mit nur 30s Dauer zunächst im sichtbaren Licht aufgenommen. Die Software „Autostackert!“ wählt die etwa 20% der schärfsten Einzelbilder des Videos aus, um diese dann exakt übereinanderzulegen und zu mitteln. Ergebnis ist ein Farbbild des Mondes, welches allerdings wegen der immer vorhandenen Luftunruhe noch recht unscharf ist. Letzteres Manko lässt sich mit folgendem Trick abstellen: Der Infrarotanteil des Mondlichts wird durch die Luftunruhe deutlich weniger beeinträchtigt als der sichtbare Anteil. Man nimmt deshalb ein weiteres Video auf, beim dem ein geeigneter Filter nur den infraroten Anteil des Mondlichts zum Kamerasensor gelangen lässt. Nach Auswahl und Mitteln der besten Einzelbilder erhält man dann ein Infrarot-Bild des Mondes, welches deutlich schärfer ist als das im sichtbaren Licht gewonnene Bild. Das Infrarotbild wird in ein monochromes Bild („Schwarz-Weiß-Bild“) umgewandelt, im dem nur noch Helligkeits-, aber keine Farbinformationen enthalten sind. Nun wird zum Schluss das Infrarotbild als „Luminanz-Bild“ dem im sichtbaren Licht gewonnen Farbbild hinzugefügt. Das Luminanzbild legt (nur) die Helligkeit eines Bildpunkts fest, die Schärfe des Luminanzbilds bestimmt damit die endgültige Schärfe des Gesamtbilds.
Fotos und Text: Peter Stinner
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